Historische Liedersammlungen



 
  A1308
Titel:Deutsche Volkslieder gesammelt von Georg Scherer (GROSSFORMAT)
Herausgeber / Verlag:Scherer, Georg. Verlag von Gustav Mayer / Leipzig
Erscheinungsjahr / Zeitalter:1851

Weitere Information:
220 Texte auf 412 Seiten.

Aus Goethes Recension über das Volkslied aus 'Des Knaben Wunderhorn':
'Diese Art Gedichte, die wir seit Jahren Volkslieder zu nennen pflegen, ob sie gleich eigentlich weder vom Volk, noch für's Volk gedichtet sind, sondern weil sie soetwas Stämmiges, Tüchtiges in sich haben und begreifen, daß der kern- und stammhafte Theil der Nationen dergleichen Dinge faßt, behählt, sich zueignet und mitunter fortpflanzt - dergleichen Gedichte sind so wahre Poesie, als sie irgend nur sein kann; sie haben einen unglaublichen Reiz, selbst für uns, die wir auf einer höheren Stufe der Bildung stehen, wie der Anblick und die Erinnerung der Jugend für's Alter hat. Hier ist die Kunst mit der Natur in Conflict, und eben dieses Werden, dieses wechselseitige Wirken, dieses Streben scheint ein Ziel zu suchen und es hat sein Ziel schon erreicht. Das wahre dichterische Genie wo es auftritt, ist in sich vollendet; mag ihm Unvollkommenheit der Sprache, der äusseren Technik, oder was sonst will, entgegenstehen, es besitzt die höhere innere Form, der doch am Ende alles zu Gebote steht, und wirkt selbst im dunkeln und trüben Elemente oft herrlicher, als es später im klaren vermag. Das lebhafte poetische Anschauen eines beschränkten Zustandes erhebt ein Einzelnes zum zwar begränzten doch unumschränktem All, so daß wir im kleinen Raume die ganze Welt zu sehen glauben.'

Schlußwort des Herausgebers Georg Scherer:
' Vorliegende Sammlung beabsichtigt, die edlelsten Perlen aus dem reichen Schatze deutscher Volkspoesie einem möglichst weiten Leserkreise zugänglich zu machen. Von älteren Liedern konnten nur die sangbaren und poetisch wirksamen aufgenommen werden; das neuere Volkslied dagegen wird in seinen verschiedenen Gestaltungen durch die besseren Stücke in den möglich besten Lesarten ziemlich vollständig vertreten sein. Auch die Mundarten wurden berührend bedacht; nur das Niederdeutsche blieb ganz ausgeschlossen, da es vom neueren Hochdeutschen viel weiter seitab liegt, als vom Älteren.'